Was ist ein(e)? / wie funktioniert das?
A) Echokardiographie (=Ultraschall-Untersuchung des Herzens)
Die Echokardiographie wird bei uns nach Terminabsprache direkt in der Praxis durchgeführt. Ebenso wie der Mensch leiden viele unserer Haustiere an Herzerkrankungen, teils von Geburt an, meist aber entwickeln sich diese im Laufe des Lebens. Oft zeigen sich auch die Symptome schleichend, viele Besitzer berichten von Teilnahmslosigkeit, Bewegungsunlust, vermehrten Husten oder Hecheln.
Vor einer gezielten Behandlung einer Herzerkrankung steht jedoch die Diagnose, und hier stellt der Ultraschall - oft in Verbindung mit weiterer Diagnostik wie Röntgen, Labor-Untersuchungen, Elektrokardiogramm (EKG) oder Blutdruckmessung - in der Tiermedizin die genaueste, nicht invasive Methode dar.
Eine Behandlung eines vermuteten Herzpatienten "auf Verdacht" ohne genaue Diagnose kann mit einem bösen Erwachen, im Schlimmsten Fall mit dem Tod des Patienten enden. Bei einer Ultraschall-Untersuchung des Herzens wird das Herz Ihres Tieres genau vermessen, Flussprofile und -geschwindigkeiten werden aufgezeichnet, so dass am Ende mit Hilfe des Befundes eine maßgeschneiderte Therapie Ihres Tieres erfolgen kann.
Eine Herz-Ultraschall-Untersuchung erfolgt in 99 von hundert Fällen unabhängig ob Hund, Katze, Kaninchen oder Meerschweinchen ohne Narkose oder Sedierung. Der Patient kann zur Untersuchung entweder auf einem speziellen gepolsterten Ultraschall-Tisch im Liegen Platz nehmen (gerade von älteren Patienten mit Arthrose sehr geschätzt) oder aber er wird im Stehen untersucht (oft besser bei temperamentvollen Tieren).
Die meisten Tiere gewöhnen sich schnell an die Situation, die abgedunkelte und ruhige Umgebung tut ihr Übriges (nicht selten musste ein Patient im Anschluss an die Untersuchung geweckt werden).
B) Blutdruckmessung:
Anders als beim Menschen gibt es bei unseren Haustieren keinen "primären" Bluthochdruck wie beim Menschen. Primär heißt der Blutdruck ist zu hoch, ohne dass dafür eine zugrundeliegende organische Ursache gefunden werden kann. Dennoch ist ein zu hoher Blutdruck eine häufige Diagnose, gerade bei älteren Tieren.
Es gibt einige Erkrankungen, wie beispielsweise Diabetes (Zuckerkrankheit), Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), Herz- oder Nierenprobleme, die ein krankhaftes Ansteigen des Blutdruckes bewirken können. Genau wie beim Menschen wirkt sich dieser zu hohe Blutdruck wiederum schädigend auf verschiedene Organe aus und kann im schlimmsten Fall zur Zerstörung bzw. zum Versagen derselben führen.
Daher gilt es, einen zu hohen Blutdruck rechtzeitig zu erkennen und wirksam zu behandeln. Für Hund und Katze gibt es spezielle oszillometrische Geräte, die über eine Manschette an Fuß oder Schwanz schnell verlässliche Werte liefern.
Elektrokardiogramm (EKG)
Elektrische Erregungen (Ströme) sind dafür verantwortlich, dass das Herz unserer Haustiere (genau wie unseres) im besten Fall ein Leben lang kontinuierlich und geregelt wie eine gut gewartete Maschine seine Arbeit verrichtet. Dabei ist die Reihenfolge der verschiedenen Herzaktionen besonders wichtig, um eine durchgehende und gleichbleibende Versorgung des Körpers mit Blut zu gewährleisten.
Doch manchmal kann es vorkommen, dass das Herz "aus dem Takt" gerät. Dies kann aus unterschiedlichen Ursachen geschehen: Oft sind zugrundeliegende Herzerkrankungen der Auslöser, daher ist es bei Herzrhythmusstörungen besonders wichtig, immer auch eine Ultraschall-Untersuchung des Herzens durchzuführen. Auch können Entgleisungen im Elektrolyt-Stoffwechsel, bestimmte Medikamente oder aber Erkrankungen des Reizbildungs- oder -leitungs-Systems im Herzen selbst zu Arrhythmien (Rhythmusstörungen) führen.
Oft fällt dies das erste Mal durch Zufall bei der Auskultation (dem Abhören) bei Ihrem Tierarzt auf. Oder aber der Patienten leidet bereits an Symptomen wie Schwanken, Ohnmachtsanfällen oder Leistungsschwäche. Es kann zwischen vielen verschiedenen Störungen unterschieden werden, die auch unterschiedliche Behandlungen nach sich ziehen. Es gibt nicht das eine Medikament gegen Rhythmusstörungen.
Oftmals fördert ein Medikament, das gegen eine bestimmte Arrhythmie wirkt, eine andere. Daher ist es wichtig, die genaue Art der Rhythmusstörung zu bestimmen, um sie gezielt behandeln zu können. Dies kann nur mittels eines EKGs erfolgen.
C) 24h-EKG, Langzeit-EKG
Manchmal kommt es vor, dass Tiere typische Symptome einer Herzrhythmusstörung, wie Ohnmachtsanfälle zeigen, bei der EKG-Aufzeichnung in der Praxis aber unauffällig sind. Da manche Herzrhythmusstörungen nicht durchgehend vorhanden sind, sondern anfallsweise auftreten, dabei aber nicht minder gefährlich sind, kann es bei entsprechender Symptomatik sinnvoll sein, ein Langzeit-EKG zu schreiben.
Zudem gibt es Rassen, bei denen Herzkrankheiten erblich gehäuft vorkommen, die sich typischerweise mit zunächst selten am Tag auftretenden Rhythmusstörungen als erstem Symptom ankündigen. Bei diesen Rassen (v.a. Dobermann, Boxer) kann ein 24-h-EKG auch ohne Symptome empfohlen werden.
Dabei wird dem Tier ein kleines Kästchen (ca. Zigarettenschachtel-Größe) mit einem Verband wie ein Rucksack auf den Rücken geschnallt, in dem die EKG-Aufzeichnungen im Extremfall über mehrere Tage gespeichert werden können. Dieser Speicher wird im Nachhinein am Computer ausgelesen.